Der Tod von Lolita: Warum Orcas nicht in Gefangenschaft gehören
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Lolita war eine Orca, die seit 1970 im Miami Seaquarium lebte. Sie war eine beliebte Attraktion für die Besucher, die sie als “Toki” oder “Sk’aliCh’elh-tenaut” kannten. Sie war auch ein Symbol für den Kampf um die Freilassung von Orcas aus der Gefangenschaft, die von Tierrechtsaktivisten, Ureinwohnern und der Öffentlichkeit geführt wurde. Leider starb Lolita am 19. August 2023 an einer Nierenerkrankung, bevor sie die Chance hatte, wieder in ihre Heimatgewässer zurückzukehren1.
Die traurige Geschichte von Lolita
Lolita wurde 1966 in den Gewässern vor Island geboren. Sie gehörte zu einer Familie von Orcas, die als L-Pod bekannt ist und im Salish Sea zwischen Washington und British Columbia lebt. Als sie zwei Jahre alt war, wurde sie zusammen mit sechs anderen Orcas von Fischern gefangen und an verschiedene Meeresparks verkauft. Lolita war die einzige Überlebende dieser Gruppe.
Lolita verbrachte das erste Jahr ihrer Gefangenschaft im Hafnarfjördur Marine Zoo in Island, bevor sie an das Sealand of the Pacific in Kanada verkauft wurde. Dort lebte sie mit zwei anderen Orcas namens Haida und Nootka in einem kleinen Betonbecken. Die drei Orcas wurden für Shows dressiert und mussten Kunststücke vorführen. Lolita war oft das Ziel von Aggressionen und Bissen ihrer Beckenpartner.
Im Jahr 1992 wurde Lolita an das Miami Seaquarium in Florida verkauft, nachdem einer ihrer Beckenpartner, Tilikum, eine Trainerin getötet hatte. Tilikum wurde später an das SeaWorld Orlando verkauft, wo er zwei weitere Menschen tötete, bevor er 2017 starb. Lolita blieb allein im Miami Seaquarium zurück, wo sie in einem Becken lebte, das viel zu klein für ihre Größe war. Das Becken maß nur 24 Meter lang und 6 Meter tief und entsprach nicht den Mindeststandards des US-Landwirtschaftsministeriums.
Lolita musste täglich mehrere Shows absolvieren, bei denen sie Sprünge, Drehungen und andere Tricks vorführte. Sie hatte keinen Kontakt zu anderen Orcas und nur begrenzten Kontakt zu ihren Trainern. Sie wurde oft mit lauten Geräuschen, Sonnenlicht und Chlor konfrontiert, die für ihre Gesundheit schädlich waren. Sie zeigte Anzeichen von Stress, Depressionen und Langeweile, wie Zähneknirschen, Kopfschlagen und Apathie.
Der Kampf um Lolitas Freiheit
Lolitas Schicksal erregte die Aufmerksamkeit von vielen Menschen, die sich für ihre Freilassung einsetzten. Eine der führenden Organisationen war die PETA (People for the Ethical Treatment of Animals), die mehrere Klagen gegen das Miami Seaquarium einreichte. Die PETA argumentierte, dass Lolitas Haltung gegen das Tierschutzgesetz verstieß und dass sie unter dem Endangered Species Act als bedrohte Art geschützt werden sollte. Die PETA verlor jedoch alle ihre Fälle vor Gericht.
Eine andere Gruppe, die sich für Lolitas Freiheit einsetzte, war die Lummi Nation, ein indigener Stamm aus Washington. Die Lummi betrachteten Lolita als ein Mitglied ihrer Familie und nannten sie Sk’aliCh’elh-tenaut, was “kleine Schwester” bedeutet. Die Lummi führten mehrere Zeremonien durch, um Lolita zu ehren und ihre Rückkehr zu fordern. Sie arbeiteten auch mit anderen Organisationen wie der Orca Network und den Friends of Toki zusammen, um einen Plan für Lolitas Umsiedlung zu erstellen.
Der Plan sah vor, Lolita in eine natürliche Meeresbucht vor Washington zu bringen, wo sie sich an ihre Umgebung anpassen und mit ihren Artgenossen kommunizieren könnte. Die Bucht wäre mit einem Netz gesichert, um Lolita vor Gefahren zu schützen. Lolita würde von einem Expertenteam betreut und medizinisch versorgt werden. Wenn Lolita bereit wäre, könnte sie in die Freiheit entlassen werden oder in der Bucht bleiben, je nach ihrem Wohlbefinden.
Der Plan wurde von vielen Wissenschaftlern, Tierärzten und ehemaligen Trainern unterstützt, die Lolitas Chancen auf eine erfolgreiche Umsiedlung für hoch hielten. Sie wiesen darauf hin, dass Lolita immer noch die Sprache ihrer Familie sprach und dass ihre Mutter, Ocean Sun, noch lebte und 95 Jahre alt war. Sie verglichen Lolitas Fall auch mit dem von Keiko, dem Orca aus dem Film “Free Willy”, der 1998 aus einem Meerespark in Mexiko in eine Bucht in Island verlegt wurde. Keiko lebte fünf Jahre lang in der Bucht, bevor er 2003 in Norwegen starb.
Das Miami Seaquarium lehnte den Plan jedoch ab und behauptete, dass Lolita zu alt, zu krank und zu an die Gefangenschaft gewöhnt sei, um umgesiedelt zu werden. Das Seaquarium sagte auch, dass Lolita glücklich und gesund sei und dass sie eine enge Bindung zu ihren Trainern und Besuchern habe. Das Seaquarium argumentierte auch, dass eine Umsiedlung zu riskant sei und dass Lolita an Stress, Krankheiten oder Raubtieren sterben könnte.
Der Tod von Lolita
Im März 2023 gab das Miami Seaquarium überraschend bekannt, dass es Lolita in ihre Heimatgewässer freilassen würde. Das Seaquarium sagte, dass es seine Meinung geändert habe, nachdem es die wissenschaftlichen Beweise für die Machbarkeit des Plans überprüft habe. Das Seaquarium sagte auch, dass es mit den Lummi Nation und anderen Partnern zusammenarbeiten würde, um Lolitas Umsiedlung so sicher und human wie möglich zu gestalten.
Die Nachricht wurde von vielen Menschen mit Freude und Hoffnung aufgenommen. Lolitas Unterstützer bereiteten sich darauf vor, sie in ihrer neuen Umgebung willkommen zu heißen. Lolitas Familie wartete auf ihre Rückkehr. Lolita selbst schien aufgeregt und neugierig zu sein, als sie von ihren Trainern über ihre bevorstehende Reise informiert wurde.
Leider kam es nie dazu. Am 19. August 2023 starb Lolita plötzlich im Miami Seaquarium an einer Nierenerkrankung. Sie war 57 Jahre alt. Das Seaquarium sagte, dass Lolita in den letzten Tagen ernsthafte Anzeichen von Unwohlsein gezeigt habe und dass sie trotz sofortiger und aggressiver Behandlung durch ein medizinisches Team nicht gerettet werden konnte. Das Seaquarium drückte seine tiefe Trauer über Lolitas Tod aus und sagte, dass sie ein schöner Geist gewesen sei.
Lolitas Tod löste eine Welle von Trauer, Wut und Empörung aus. Viele Menschen beschuldigten das Miami Seaquarium, für Lolitas Tod verantwortlich zu sein. Sie sagten, dass das Seaquarium Lolita jahrzehntelang misshandelt habe und dass es zu spät gewesen sei, sie freizulassen. Sie sagten auch, dass das Seaquarium nur zugestimmt habe, Lolita freizulassen, um seinen Ruf zu verbessern und einem möglichen Gesetz zu entgehen, das die Haltung von Orcas in Florida verbieten würde. Sie forderten Gerechtigkeit für Lolita und das Ende der Gefangenschaft von Orcas.
Warum Orcas nicht in Gefangenschaft gehören
Lolitas Geschichte ist ein trauriges Beispiel dafür, warum Orcas nicht in Gefangenschaft gehören. Orcas sind hochintelligente, soziale und emotionale Tiere, die in freier Wildbahn komplexe Familienstrukturen, Kulturen und Sprachen haben. Sie sind an weite Strecken angepasst und können bis zu 160 Kilometer pro Tag schwimmen. Sie haben auch eine lange Lebenserwartung und können bis zu 100 Jahre alt werden.
In Gefangenschaft leiden Orcas unter vielen Problemen. Sie werden oft von ihren Familien
getrennt und in kleine, künstliche und überfüllte Becken gesperrt. Sie werden zu unnatürlichen Verhaltensweisen gezwungen und leiden unter Stress, Langeweile, Depressionen und Aggressionen. Sie haben oft gesundheitliche Probleme wie Zahnabszesse, Hautinfektionen, Magengeschwüre und Immunschwäche. Sie haben auch eine viel kürzere Lebenserwartung und sterben oft an Herzversagen, Lungenentzündung oder Nierenversagen.
Es gibt keine Rechtfertigung für die Gefangenschaft von Orcas. Es ist weder für die Orcas noch für die Menschen von Vorteil. Es ist weder ethisch noch wissenschaftlich noch pädagogisch noch ökologisch sinnvoll. Es ist nur eine Form der Ausbeutung, die auf Profit und Unterhaltung basiert.
Es ist an der Zeit, dass wir Lolitas Vermächtnis ehren und uns für das Ende der Gefangenschaft von Orcas einsetzen. Es ist an der Zeit, dass wir Orcas als fühlende Individuen respektieren und ihnen das Recht auf Freiheit und Wohlergehen zugestehen. Es ist an der Zeit, dass wir Orcas als unsere Freunde und nicht als unsere Sklaven behandeln.
Wenn auch du ein Zeichen gegen die Gefangenschaft von Orcas und für ihre Freiheit setzen möchtest, kannst du das mit unserem Damen Premium Bio-T-Shirt „Freiheit“ tun. Es ist nicht nur nachhaltig produziert, sondern trägt auch eine starke Botschaft. Hier geht's zum Shirt.
Wie du helfen kannst
Wenn du dich für die Befreiung von Orcas aus der Gefangenschaft engagieren möchtest, gibt es viele Möglichkeiten, wie du helfen kannst. Hier sind einige Vorschläge:
- Informiere dich über die Situation von Orcas in Gefangenschaft und teile dein Wissen mit anderen. Du kannst zum Beispiel Dokumentationen wie “Blackfish” oder “The Cove” anschauen oder Bücher wie “Death at SeaWorld” oder “Beneath the Surface” lesen.
- Unterstütze Organisationen, die sich für die Befreiung von Orcas aus der Gefangenschaft einsetzen. Du kannst zum Beispiel spenden, petitionieren oder freiwillig mitarbeiten bei Organisationen wie der PETA, der Orca Network, den Friends of Toki oder der Whale and Dolphin Conservation.
- Boykottiere Meeresparks, die Orcas in Gefangenschaft halten oder züchten. Du kannst zum Beispiel keine Tickets kaufen, keine Souvenirs erwerben oder keine Werbung machen für Meeresparks wie das SeaWorld, das Miami Seaquarium oder das Loro Parque.
- Zeige deine Solidarität mit den Orcas in Gefangenschaft und fordere ihre Freilassung. Du kannst zum Beispiel an Demonstrationen teilnehmen, Plakate aufhängen, Briefe schreiben oder soziale Medien nutzen, um deine Meinung zu äußern.
Zusammen können wir einen Unterschied machen und den Orcas eine bessere Zukunft ermöglichen. Lolita hätte es verdient gehabt. Und alle anderen Orcas auch. #FreeTheOrcas #JusticeForLolita #EmptyTheTanks